Annotation |
Das berühmteste Doppelgängermotiv der Weltliteratur, das den Schauerroman maßgeblich beeinflusste, birgt heute keine Überraschung mehr. Aus 9 Verfilmungen zwischen 1931 und 2002 und 2 Musical-Inszenierungen (1990 und 2003) ist bestens bekannt, dass Dr. Jekyll und Mr. Hyde ein und dieselbe Person sind, die die jeweils gute und böse Seite des Menschen ausdrücken. Mit diesem Roman dokumentiert der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson (1850-1894) auch seine eigene Vorliebe für Regelverstöße, die allerdings nie geltende Moralvostellungen verletzten. Der Erzähler Utterson, Anwalt des Dr. Jekyll, steht den Ereignissen fassungslos gegenüber und präsentiert sie dem schockierten Leser distanziert und unkommentiert. Die kurze gruselige Geschichte liest sich spannend, auch ohne das maßgebliche Überraschungsmoment. Vgl. zuletzt Jugend-Ausgaben von Gerstenberg (BA 12/02), Dressler (BA 3/01) und Berz (BA 6/97). M.E. eher für Erwachsene, die historische Romanstoffe mögen, interessant. |